Meyers Sparprogramm – Digitalisierung vernichtet die SBB-Jobs

Bis 2020 will SBB-Chef Andreas Meyer 1400 Jobs abbauen. Möglich ist das dank Automatisierung und neuen Technologien. Der Mensch wird zunehmend durch Computer ersetzt – auch in den Teppichetagen.

Die Digitalisierung wird unzählige Jobs vernichten. Wissenschaftler und Experten warnen immer wieder davor. Gefahr droht aber nicht in ferner Zukunft, sondern jetzt schon. Das zeigt etwa der von SBB-Chef Andreas Meyer (55) verkündete Abbau. 1400 Jobs will er einsparen – dank höherer Effizienz durch die Automatisierung.

SBB-Chef Andreas Meyer will die SBB umbauen und mit weniger Personal auskommen. KEYSTONE

Das Beispiel der SBB zeigt: Betroffen sind nicht nur einfachere Jobs. Auch qualifizierte Kräfte in Büros und den Teppichetagen braucht es weniger. Da hilft auch ein Diplom nicht. Computer und Roboter schalten und walten schneller, zuverlässiger, ohne Pausen – und vor allem ohne Lohn.

So streichen die SBB in der Administration, Verwaltung und auf Führungsebene 500 Stellen. Die seien unnötig hat die US-Firma McKinsey den SBB vorgerechnet. Dabei schuf Meyer vor neun Jahren in der Verwaltung tausende neue Jobs. Heute sagt er: «Dank neuer Technologie können wir nun mit weniger mehr machen.»

Das gleiche Schicksal teilen etwa die Zugverkehrsleiter. Sie sitzen in der Zentrale und sind für den reibungslosen Ablauf des Bahnbetriebs zuständig. Eine wichtige Aufgabe, vor allem für die Sicherheit des Bahnverkehrs. Nun werden ganze 250 Arbeitskräfte auf einen Schlag nicht mehr gebraucht. Die SBB wollen auch hier stärker auf Computer setzen: «Aufgrund der automatisierten Zugsteuerung braucht es weniger Personal in der Zugverkehrsleitstelle», sagt Meyer zu BLICK.

Abbau an den Schaltern

Ähnlich ergeht es dem Rangierpersonal (minus 165 Stellen) und den Verkäufern: An den Schaltern gehen 220 Jobs verloren. Zwar wünschen sich gerade ältere Personen nach wie vor bediente Schalter, für die jüngeren Generationen sind solche laut SBB aber überflüssig geworden: Sie kaufen Tickets direkt via Smartphone. Wozu also noch teures Schalterpersonal anstellen, denkt sich die SBB-Spitze. Selbst wer ein GA besitzt, muss heute zum Verlängern nicht mehr an den Schalter. Beim Swisspass erneuert sich das Abonnement automatisch.

Angesetzt wird der Rotstift auch bei Lokführern von Güterzügen (minus 90 Stellen) und bei weiteren nicht näher ausgewiesenen Berufsgruppen innerhalb den SBB (minus 140 Stellen). Neben dem Abbau sollen aber auch 200 neue Stellen entstehen. Aufgestockt wird bei Zugbegleitern (plus 60), beim Reinigungspersonal und bei den Handwerkern (plus 60) sowie bei Lokführern im Personenverkehr (plus 80).

Zukunft ohne Lokführer

Allerdings ist selbst die Zukunft der Lokführer ungewiss. Auch ihr Job könnte der Digitalisierung zum Opfer fallen: Die Südostbahn (SOB) etwa plant auf ihrem Streckennetz einen Versuch mit Zügen ohne Lokführer. Das Pilotprojekt soll in den nächsten drei Jahren starten. So weit sind die SBB zwar noch nicht. Auf Nebenlinien könne man sowas testen, sagt Meyer. Aber Projekte die irgendwann in der Zukunft kämen, wolle er nicht zu früh schon ankünden.

Quelle: Bastian Heiniger, Blick.ch/Ringier AG

 

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