Verantwortung für unsere Privatwirtschaft

Liebe Liechtensteiner/innen und Schweizer/innen

Metzgerei Kaufmann in Eschen sperrt zu
ESCHEN – Der starke Franken setzt nicht nur den grossen Unternehmen zu, auch die KMUs leiden immer stärker unter den verschärften Wettbewerbsbedingungen.

Wir alle haben die Verantwortung für unsere Privatwirtschaft. Auch wenn günstige Preise im Euro-Land locken oder das Online-Shopping bequemer ist, hier geht es um Arbeitsplätze und die Tragödie am Ganzen ist, als nächstes kann es sogar Dich treffen! Ganz ehrlich, ich habe auch schon die eine oder andere Sache andernorts eingekauft, trotzdem steht auf meiner Rechnung grösstenteils ein CHF-Betrag und das ist auch gut so.

Es soll aber nicht nur ein Aufruf an die Konsumenten sein, sondern auch an die Unternehmer/innen, ihre Angebote und Leistungen auszubauen, sowie den Kundenservice zu verstärken.

Die Frage sollte sich jede Person stellen, ob man kurzfristig am Monatsende etwas mehr im Portemonnaie haben möchte oder lieber einen gesicherten Arbeitsplatz. Aber es muss sich jede/r selbst an der Nase nehmen und sich für dieses Thema sensibilisieren.

Ich investiere in unsere Privatwirtschaft!

2 Gedanken zu „Verantwortung für unsere Privatwirtschaft

  1. Mdante sagt:

    Dein Beitrag mag zwar aus deiner Sicht stimmen, aber es gibt viele Menschen, deren Einkommen einfach nicht reicht, um in der Schweiz oder in Liechtenstein einzukaufen. Das Einkommen mag zwar für eine Unterkunft reichen, aber wenn man auf das Geld schauen muss, dann muss man auch Abstriche machen. Es ist zwar löblich im Land sein Geld auszugeben, aber das kann nicht jeder. Diejenigen, welche das können, sollen das tun, aber die anderen Personen können das leider nicht. Nimmt man es ganz streng, dürfte man auch nicht in der Schweiz kaufen, damit das Geld in Liechtenstein bleibt.
    Es ist eine Frage von Angebot und Nachfrage. Ist das Angebot besser anderswo, dann kauft man es sich dort. Natürlich muss auch eine bestimmte Nachfrage dahingehend vorhanden sein. Dies vereinfacht gesagt. Der Nutzen für jeden Einzelnen muss am Ende des Monats da sein. Es reicht nicht einen gesicherten Arbeitsplatz zu haben und sein ganzes Geld für Miete, Nahrungsmittel und andere lebensnotwendigen Ausgaben auszugeben und am Ende des Monats nichts oder fast nichts übrig zu haben, welches man für sich ausgeben oder sparen könnte. Die Bedürfnisse der unteren Stufen der Bedürfnispyramide müssen zuerst befriedigt werden, um höhere Bedürfnisse zu befriedigen. Über Maslows Theorie lässt sich diskutieren, aber es hat etwas Wahres dran.
    Wir müssen aber uns auch bewusst sein, dass kleinere Unternehmen vom Aussterben bedroht sind und das hat nicht nur Gründe beim Einkaufen im Ausland. Blick mal in eine Migros, in einen Coop oder in einen anderen grossen Detailhändler. Diese bieten fast alles an, warum soll ich dann noch in einen kleinen Laden um die Ecke gehen, wo das gleiche Produkt teurer oder zum gleichen Preis verkauft wird? Natürlich kommen jetzt Argumente wie der Kundenservice ist beim kleinen Händler besser oder persönlicher, aber braucht es das unbedingt? Auf was kommt es ganz genau an? Es mag richtig sein, dass es ein Faktor ist, dass man zum kleinen Händler geht, da der Service stimmt, aber das ist nicht der Einzige. Die Grossen konkurrieren die Kleinen. Hier sind die Gesetze des Freien Marktes im Spiel. Die kleinen und mittleren Unternehmen müssen etwas bieten, was die Grossen nicht können oder wollen. Kundenservice und persönliche Nähe ist zwar ein guter Anfang, aber die Grossen können das auch. Hier muss nebst dem Sortiment auch an anderen entscheidenen Faktoren gearbeitet werden.

    • Tobias F. Lampert sagt:

      Vielen Dank für Deinen wertvollen Anstoss. Ich habe ganz bewusst über die breite Menge der Gesellschaftsschichten geschlagen, um dann in der Diskussion ins Detail gehen zu können. Trotz Deiner Argumenten und Anregungen, bin ich davon überzeugt, dass ich in meiner Kernaussagen völlig richtig bin. Leider gibt es viele Personen und vor allem Familien, die jeden Rappen zweimal umdrehen müssen, damit es Ende Monat unter dem Strich reicht und mit Glück noch etwas aufs Sparkonto beiseitelegen können. Personen, die aus diesen Gründen über die Grenze einkaufen gehen, machen ihre Einkaufstouren schon einige Zeit länger. Aber ich glaube, beim Thema «Einkommen/Ausgaben» in diesem Zusammenhang müsste man ganz wo anders im System anfangen zu bohren und Punkte wie z.B. Mietkosten, Einstellungspolitik, Mindestlohn, Lohnabzüge etc. ansprechen. Wie Du aus meinem Beitrag entnehmen kannst, habe ich sowohl die Liechtensteiner/innen als auch die Schweizer/innen angesprochen und auf die CHF-Währung hingewiesen. Ich glaube rein aus der wirtschaftlichen Sicht gesehen, macht es hier keinen Sinn gross zu unterschieden, da beide die selbe Währung haben, das Lohnniveau auf Augenhöhe ist und in beide Richtungen der Rheinbrücke die Pendler unterwegs sind. Somit hat lange Zeit zwischen Liechtenstein und der Schweiz das Prinzip von Geben und Nehmen funktioniert, was nun aus der Balance gekommen ist. Nicht etwa weil einer der beiden Länder nur noch nehmen würde, sondern weil beide Länder ihren Zahltag nehmen und über der Grenze im Euro-Land ausgeben. Über ein sehr kurze Zeit ist diese Verhalten verkraftbar aber als Dauerzustand für unsere Privatwirtschaft tödlich, denn wenn in der eignen Wirtschaft das Geld nicht mehr zirkuliert, wovon soll man Leben? Und genau jetzt kommen wir in die Teufelsspirale, haben unsere Arbeitgeber keine Einnahmen, so gibt es keine Löhne mehr und es werden Stellen abgebaut oder verlagert. Credo dadurch kann der Arbeitnehmer weder die Miete bezahlen noch etwas einkaufen. Weitere Folgen können sein, dass man das Lied «Ihr Kinderlein kommet, oh kommet zum Amt…» singt und dann teils die Sozialleistungen zum Einsatz kommen müssen, natürlich nur im Worst Case. Klar, die Grundbedürfnisse stehen immer zuerst und die Regel von Angebot und Nachfrage ist auch unbestritten, nur herrscht zur Zeit ein Hyper-Einkaufstourismus der ungesunden Art z.B nachzulesen im Blick oder Deutsche Mittelstands Nachrichten. Es geht mir hier vor allem um die Sensibilisierung des Themas. Aber wie bei allem braucht es immer zwei. Dass die KMU-Betriebe durch die grossen Player im Markt unter Druck kommen, ist ein weiterer Faktor in der ganzen Geschichte aber nichts Neues, denn die Namen wie Migros oder Coop sind nicht erst seit 2015 auf dem Markt. Der entscheidende Faktor ist aber der boomende Online-Handel… Grossunternehmen können geschickt auf die Nachfragen der Kunden reagieren (Handelszeitung) und das Marketing & Kommunikations-Team dementsprechend ausrichten. Ich sehe grundsätzlich das Problem, dass das KMU nicht richtig oder nur sehr langsam auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren kann, da ihnen oft die finanziellen Mittel fehlen und sie zudem zu wenig Ressourcen haben, sprich das Alltagsgeschäft absorbiert alles.

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